Markt und Technologie

ACHTUNG! Dynamic Pricing macht Online-Shopping zum Glücksspiel

Ein lesenswerter Artikel aus dem Jahr 2015

Wenn man Online-Shopper fragt, was sie am Einkauf im Netz besser finden als in einem echten Ladengeschäft, nennen sie neben der riesigen Auswahl meist auch die günstigeren, weil transparenten Preise. Und in der Tat suggerieren uns Websites wie preisvergleich.de und billiger.de, dass man sich im Netz nicht nur sein Wunschprodukt, sondern auch das preisgünstigste Angebot herauspicken kann. Was die wenigsten jedoch wissen und nur einige ahnen – die Preise im Internet sind weder transparent noch fix.

Das ergaben umfangreiche Recherchen der SWR-Sendung Marktcheck (Sendetermin 20. Oktober 2015), die zahlreiche Online-Shops unter die Lupe nahm. Fast alle zeichneten sich durch eine dynamische Preisgestaltung, neudeutsch Dynamic Pricing, aus. Das heißt nichts anderes, als dass dem Preis, der dem jeweiligen Kunden angezeigt wird, ein ausgeklügelter Algorithmus zugrunde liegt und nicht, wie es die Shop-Betreiber gerne behaupten, Schwankungen am Weltmarkt für Digitalkameras oder Waschmaschinen, auf die man blitzschnell reagiere.

Die Tester konnten drei Hauptkriterien für die dynamische Preisgestaltung ausmachen:

Wann? Tages- und Wochenzeit

Man kennt es aus dem Urlaub – in der Hauptsaison kostet dieselbe Reise mehr als in der Nebensaison. Die Marktcheck-Tester konnten dies auch beim Online-Shopping feststellen. Am Wochenende, wenn alle Zeit zum Surfen haben und im Internet „Rush Hour“ herrscht, ist tendenziell alles etwas teurer. Aber auch unter der Woche schwanken die Preise – am häufigsten vormittags zwischen acht und zwölf und abends ab 20 Uhr. Eine Digitalkamera von Canon wechselte den Preis bei Amazon in drei Tagen 275 Mal!

Preisvergleichsportale vermitteln den Eindruck völliger Transparenz. In Wirklichkeit werden die Preise nach Tageszeit, Gerät, der Zahl der Besuche und vielen anderen Faktoren angepasst.

Womit? PC, Tablet oder Smartphone

Das Netz ist tatsächlich transparent. Doch vor allem für die Shop-Betreiber. Die registrieren genau, womit die Nutzer auf ihr Angebot zugreifen: ob mit einem PC, mit dem neuesten Apple-Gerät oder von unterwegs per Smartphone. Bei den Fans der etwas teureren Apple-Geräte setzt man offenbar eine gute Liquidität voraus. So stellten die Tester von Marktcheck fest, dass eine Bauknecht Waschmaschine, die vom PC aus angeklickt wird, zehn Euro günstiger erscheint, als dasselbe zeitgleich auf einem iPad angesehene Modell.

Woher? Auf welchem Weg

Die Online-Shops müssen nicht fragen, wer sie empfohlen hat. Sie wissen es auch so und passen die Preise entsprechend an. Je nachdem, ob man über die Google-Suche auf ihrer Seite landet, ob man die Adresse des Shops direkt eingibt oder ob man über ein angeklicktes Werbebanner auf das Produkt stößt, erhält man ein anderes Angebot.

Dynamic Pricing – ärgerlich, aber legal

Man kann sich über diese dynamische Preisgestaltung ärgern, ändern kann man sie nicht. Denn laut Preisangabenverordnung (PAngV) ist sie zulässig: Preise müssen weder für jeden gleich sein noch müssen sie über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.

Wenn Sie sich faire Preise wünschen und für Ihr Geld nicht nur irgendein Produkt, sondern die perfekte Lösung erwarten, wenden Sie sich am besten an Ihren IQ-Fachhändler. Hier bekommen Sie nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch einen einzigartigen Service. Und der Preis, den Ihnen Ihr Fachhändler nennt, der gilt.

Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren