Empfangstechnik

Welcher SAT-Receiver passt zu mir?

Ein lesenswerter Artikel aus dem Jahr 2015

Fernsehen über Satellit gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten Empfangswegen: Der Empfang ist kostenlos, die Qualität von Bild und Ton ist erstklassig, und die Vielzahl der empfangbaren Programme übertrifft das Angebot von Kabel- und terrestrischem Fernsehen bei weitem. Vielfältig ist aber nicht nur das Programm, sondern auch das Angebot an Empfangsgeräten, den sogenannten SAT-Receivern. Das reicht mittlerweile von der einfachen Empfangseinheit bis hin zur vernetzten Multimedia-Zentrale mit Internetanbindung und integrierter Festplatte. Damit Sie unter den knapp 1.400 im Handel erhältlichen Produkten genau das Empfangsgerät finden, das zu Ihren Wünschen und Sehgewohnheiten passt, haben wir die wichtigsten Entscheidungshilfen für Sie zusammengestellt.

Ein SAT-Receiver? Brauche ich den überhaupt?

Früher war die Sache klar: Zwischen die SAT-Antenne auf dem Dach und den Röhrenfernseher gehörte ein SAT-Receiver, damit es auf der Mattscheibe etwas zu sehen gab. Heutzutage sieht das ganz anders aus: Viele Fernseher besitzen nicht nur Empfangseinheiten (Tuner) für terrestrischen Empfang, sondern auch für Kabel- und Satellitenfernsehen. Sie lassen sich daher ohne Zwischengerät mit dem Satellitenanschluss im Wohnzimmer verbinden.Ein SAT-Receiver kommt für Sie deshalb vor allem dann in Frage, wenn Sie ein älteres Fernsehgerät für den SAT-Empfang fit machen wollen oder wenn Sie Ihre bisherige Empfangstechnik erweitern wollen, etwa um Aufnahmemöglichkeiten oder um den Zugriff auf Mediatheken und Online-Videotheken.

Die einfachste Lösung: das reine Empfangsteil

Das einfachste Gerät, das Sie im Handel erwerben können, ist ein reines Empfangsteil ohne wesentliche Zusatzfunktionen. Ein solches Gerät verfügt über einen Netzstecker, einen Anschluss an die SAT-Verteilung und über einen HDMI-Anschluss, über den es mit dem Fernsehgerät verbunden wird. Es unterstützt die digitalen Standards DVB-S und DVB-S2 für Fernsehbilder in Standard- und hochauflösender Qualität. Das interne Menü beschränkt sich auf den Programmwechsel, das Einblenden des elektronischen Programmführers und das Organisieren der Sender. Bereits mit einem solchen Einstiegsgerät kommen Sie in den Genuss von bester Bild- und Tonqualität über Satellit. Für alles weitere brauchen Sie jedoch Geräte mit Zusatzfunktionen.

Bereits Einsteigergeräte haben alle wichtigen Funktionen: Wiedergabe in HD-Qualität, Videotext, Elektronischen Programmführer (EPG) und eine Aufnahmefunktion über USB.

Mehr Flexibilität: mit dem digitalen Video-Rekorder

Der Videorekorder mit seinen sperrigen Kassetten und seinem körnigen Bild hat ausgedient, dafür haben viele SAT-Receiver eine digitale Aufzeichnungsfunktion mit an Bord, die das SAT-Signal in hoher Qualität aufnimmt. Je nach Ausstattung und Preisklasse gibt es hier unterschiedliche Lösungen.Die einfachste Variante wird meist als „USB-Recording“, als „DVR“ (Digitaler Video-Rekorder“ oder als „PVR“ (Persönlicher Video-Rekorder) gekennzeichnet. Das bedeutet, dass das Gerät grundsätzlich aufzeichnen kann, dafür aber ein externes Speichermedium benötigt, das nicht im Lieferumfang enthalten ist. Sie müssen also in ein externes Laufwerk investieren. Als Speichermedien empfehlen sich USB-Festplatten im 2,5“-Format ab 500 GB, denn sie sind klein, benötigen kein Netzteil und bieten mit bis zu 80 Stunden Aufnahmedauer in hoher Auflösung genügend Platz auch für Vielseher.Häufig anzutreffen sind auch SAT-Receiver mit integrierten Festplatten. Sie sind meist deutlich teurer als Geräte ohne eigenen Speicher, haben dafür aber auch mehr Funktionen. Dazu gehört in vielen Fällen ein Doppel-SAT-Tuner, mit dem können Sie nicht nur ein Programm aufzeichnen, sondern auch gleichzeitig ein anderes anschauen oder zwei Programme aufzeichnen und zeitgleich ein drittes von der eingebauten Festplatte betrachten.

Gut ausgestattete Modelle wie der UFS 916 von Kathrein verfügen über zwei unabhängige Tuner, einen CI+ Schacht für Pay-TV-Angebote, eine integrierte Festplatte zum Aufnehmen sowie eine umfassende Vernetzung mit Internet und Heimnetzwerk.

Die umfassendste Aufnahme-Lösung, die Sie zur Zeit bekommen können, ist ein SAT-Receiver mit Doppel-Tuner, integrierter Festplatte und Blu-ray-Recorder. Damit sind Sie nicht nur beim Aufzeichnen völlig flexibel, Sie können die aufgezeichneten Sendungen auch auf einen DVD- oder Blu-ray-Rohling brennen und archivieren oder zu Freunden mitnehmen. Außerdem ersetzt der Blu-ray-Recorder auch den DVD- und Blu-ray-Player, so dass Sie mit dieser Lösung auch Ordnung unter dem Fernsehgerät schaffen.Übrigens gibt es beim Aufnehmen mittlerweile zwei Varianten: Die eine ist die klassische Aufnahme, bei der Sie eine Sendung vom programmierten Anfang bis zum eingestellten Ende aufnehmen. Die andere heißt „Zeitversetztes Fernsehen“ oder „Time Shift“ und stoppt das Programm, wenn zum Beispiel das Telefon klingelt. Im Hintergrund wird das Programm aber weiter aufgezeichnet, und Sie können am Ende des Telefonates problemlos wieder einsteigen.

Mehr Ausstattung geht nicht: Die Oberklasse der SAT-Receiver, hier ein Gerät von Panasonic, verfügt zusätzlich über einen Blu-ray-Recorder, integriertes WLAN, UHD-Unterstützung und funktioniert als SAT>IP-Client und -Server.

Mehr Programm: mit Angeboten wie HD+ und Sky

Die Vielfalt der frei empfangbaren Programme über Satellit ist groß, lässt sich selbstverständlich aber noch erweitern. Unter den kostenpflichtigen Angeboten sind vor allem HD+ und Sky beliebt. Über HD+ können Sie die privaten Sender wie RTL, ProSieben und Sat1 in HD-Auflösung empfangen, und Sky überträgt neben Spartenkanälen mit Filmen und Serien vor allem Fußballspiele der Bundesliga, des DFB-Pokals und der UEFA Champions League.Für den Empfang dieser Sender benötigen Sie einen Receiver mit einem Einschub für die SmartCard des Pay-TV-Anbieters oder mit einem Common-Interface-Steckplatz (CI), in den Sie zunächst das CI+ Modul und dann die SmartCard einführen. Möchten Sie mehrere Bezahl-Angebote nutzen, empfiehlt sich der Einsatz eines SAT-Receivers mit Doppel-Tuner und mit 2 CI+ Einschüben. Dann können Sie ohne Umstecken der SmartCards einfach zwischen den Sendern der unterschiedlichen Anbieter hin- und herwechseln.

Mehr Netzwerk: mit HbbTV, DLNA und SAT>IP

Mit einem SAT-Receiver können Sie sich nicht nur die Programmvielfalt über Satellit ins Wohnzimmer holen, Sie können Ihren Fernseher auch mit dem Internet verbinden und so zur Multimedia-Zentrale aufwerten. Internetfähige SAT-Receiver verfügen über einen Netzwerkstecker oder ein WLAN-Modul und lassen sich so einfach mit dem heimischen Router verbinden.Steht diese Verbindung, können Sie eine ganze Reihe von zusätzlichen Programmangeboten nutzen: Mit Hybrid Broadcast Broadband TV oder kurz HbbTV können Sie ganz einfach auf zusätzliche Angebote der Sendeanstalten zugreifen. Über den roten Knopf auf Ihrer Fernbedienung starten Sie die Mediatheken, in denen Sie große Teile des Programms abrufen und „nachsehen“ können.

HbbTV-Angebote ergänzen das lineare Programm der Fernsehsender und machen Sie zeitlich flexibel.

DLNA oder Digital Living Network Alliance ist dagegen ein Standard, der den Austausch von Filmen, Musik und Bildern über das lokale Netzwerk ermöglicht. Mit DLNA können Sie Medien betrachten, die nicht auf dem SAT-Receiver selbst, sondern auf dem heimischen PC, dem Notebook oder den Netzwerkspeicher (NAS) abgelegt sind.

Über DLNA können SAT-Receiver auf Filme, Bilder und Musik im Heimnetzwerk zugreifen.

SAT>IP, gesprochen SAT-over-IP, ist schließlich eine Technik, mit der Fernsehsignale vom Satelliten auf das Internetprotokoll umgesetzt werden und so über das lokale Netzwerk verteilt werden können. Der SAT-Receiver kann dabei unterschiedliche Rollen spielen, je nachdem, ob er als SAT>IP-Client, als SAT>IP-Server oder als beides funktioniert.Als SAT>IP-Client kann er SAT-Signale von einem SAT>IP-Server entgegennehmen und lässt sich damit zur Vereinfachung der Verkabelung nutzen – statt Koaxial- und Netzwerkkabel ist nur noch ein Netzwerkkabel notwendig, bei ausreichender Übertragungsleistung kann auch darauf verzichtet werden, und die Kommunikation zwischen Client und Server verläuft ausschließlich über WLAN.Als SAT>IP-Server kann der SAT-Receiver auch selbst das Programm vom Satelliten in das heimische Netzwerk einspeisen. Auf diese Weise ist Satellitenfernsehen (nach Installation der entsprechenden App) auch auf dem Smartphone, Tablet, Notebook und Desktop-PC möglich.

SAT>IP wandelt Fernsehsignale in Netzwerkdaten um. Das vereinfacht Verkabelung und Empfang.

Mehr Überblick: Bedienkonzepte im Vergleich

Alle bisher beschriebenen Funktionen können Sie mehr oder weniger direkt den Datenblättern oder den Internet-Seiten der jeweiligen Produkte entnehmen. Ein Aspekt steht aber nicht in den Unterlagen, und der kann später darüber entscheiden, ob Sie Ihr neues Gerät lieben oder hassen – und das ist die Bedienung. Wie schnell der Receiver startet, wie lange er für den Wechsel zwischen Programmen braucht, wie übersichtlich die Funktionen angeordnet sind; um das herauszufinden, müssen Sie das Gerät live bei Ihrem IQ-Fachhändler ausprobieren. Er kann Ihnen nicht nur die unterschiedlichsten Geräte vorführen, er findet für Sie auch den SAT-Receiver, der genau zu Ihren Wünschen und Ihren bestehenden Geräten passt. Und wenn Sie möchten, installiert er den Receiver Ihrer Wahl, richtet ihn ein und vernetzt ihn perfekt mit Smartphone, Tablet & Co.

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